In den letzten Posts habt ihr gesehen, und sicher das ein oder andere mal auch selbst gerechnet, wie man die Folgen von Zahlen x bestimmt, die wir als prozentualen Anteil der Kaninchenpaare an der maximal möglichen Bevölkerung angesehen haben.
Wir haben verschiedene Vermehrungsraten ausprobiert (unsere a Werte) und dabei zeichnet sich die folgende Regel ab (schaut dazu immer mal in dne letzten Post):
a zwischen 0 und 1:
Die Population stirbt aus. Nach wenigen Jahren ist kein Kaninchen mehr da.
a zwischen 1 und 2:
Die Population stabilisiert sich zu einer festen Prozentzahl (Grenzwert), die von a abhängt:
a - 1/a,
d.h, für a =1 stirbt die Population noch aus, der Grenzwert ist 1 - 1/a = 0.
Aber schon für eine leicht erhöhte Vermehrungsrate von a = 1,1 entsteht der Grenzwert
1,1 - 1/1,1 = 0,191,
d.h. die Population stabilisiert sich auf einen Endwert, der bei 19,1 % der maximal möglichen Populationsgröße liegt.
a zwischen 2 und 3:
Der Endzustand wird abwechselnd von größeren und von kleineren Werten angepeilt, aber erst nach sehr sehr vielen Jahren erreicht.
a zwischen 3 und 3,45:
Nun gibt es zwei mögliche Endzustände, zwischen denen die Population hin- und herwechselt. Dieses Aufteilen sieht wie eine Gabel aus, man nennt das Bifurkation, manchmal irreführend Periodenverdopplung.
a zwischen 3,45 und 3,54:
Vier mögliche Endzustände wechseln sich ab
Und das geht mit einer immer schnelleren Folge von Verdopplungen weiter, aber:
a größer als 3,57:
Es gibt keine Regelmäßigkeit mehr, die Population verhält sich chaotisch.
Im nächsten Post werden wir klären, was das genau bedeutet.
Schaut nochmal die Bilder vom letzten Post an.
Wenn ich bei diesem chaotischen Fall die Startzahl nur etwas ändere, verläuft die Entwicklung nach wenigen Jahren komplett anders.
Das nennt man die Anfangssensitivität des Chaos. Darauf gehen wir bald ein.
Wir haben also gesehen, für viele a gibt es stabile Endzustände.
Ab a = 3,57 muss man einfach irgendwann die Berechnung abbrechen und den letzten Wert als "End"zustand nehmen.
Wenn man nun alle diese Endzustände gegen das a aufträgt, dann erhält man das weltberühmte Feigenbaumdiagramm. Es ist hier ab a = 2,6 dargestellt.
Das Diagramm hat auch fraktale Strukturen, d.h. es ist aus sich selbst zusammengesetzt. Wenn man hineinzoomt, findet man wieder ein solches Bild:
Wer mit Feigenbaumdiagrammen spielen möchte und auch hineinzoomen möchte, kann das mit der Simualation von Prof. Matzdorf der Uni Kassel sehr gut machen:
Feigenbaumdiagramm Simulation
Mehr im nächsten Post
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